Mikromort sind eine Einheit, die verwendet wird, um das Risiko von Todesfällen durch verschiedene Aktivitäten oder Ereignisse zu messen. Ein Mikromort entspricht einer Wahrscheinlichkeit von einem Todesfall pro Millionen Personen. Die Idee der Mikromort wurde von dem US-amerikanischen Ingenieur und Risk Management-Experten Ronald Howard entwickelt.
Es gibt viele Aktivitäten, die ein bestimmtes Risiko von Mikromorten mit sich bringen. Zum Beispiel ist das Risiko eines Todesfalls bei einem Flugzeugabsturz etwa 50 Mikromorten, während das Risiko beim Rauchen einer Zigarette etwa 0,5 Mikromorten pro Zigarette beträgt. Auch andere gefährliche Aktivitäten wie Bergsteigen oder Fallschirmspringen haben ein bestimmtes Risiko von Mikromorten.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Mikromort-Einheit nur das Risiko von Todesfällen misst und nicht die Schwere von Verletzungen oder anderen negativen Auswirkungen berücksichtigt. Trotzdem können Mikromorte eine hilfreiche Möglichkeit sein, das Risiko von Aktivitäten zu verstehen und zu vergleichen.
Insgesamt sind Mikromorte eine wichtige Einheit, um das Risiko von Todesfällen durch verschiedene Aktivitäten zu messen und zu vergleichen. Sie können dazu beitragen, Entscheidungen über die Teilnahme an gefährlichen Aktivitäten besser zu informieren und das Bewusstsein für die möglichen Risiken von bestimmten Handlungen zu erhöhen.
Risikoeinschätzung
Eine Anwendung von Micromorts besteht darin, die von Menschen eingeschätzte Bewertung eines bestimmten Risikos zu messen. Beispielsweise wäre hier der Betrag, für welchen ein Befragter mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 : 1.000.000 zu sterben bereit ist, bzw. den Betrag, den jemand zu zahlen bereit ist, um diese Wahrscheinlichkeit zu vermeiden. Als Antwort auf solche direkten Fragen werden viele Antworten genannt. Alltägliche Entscheidungen (z. B. was Befragte bereit sind, für zusätzliche Sicherheit in einem Auto zu zahlen) werden auf etwa 50 € (2009) geschätzt.
Baseline
Aus der durchschnittlichen Lebenserwartung lässt sich das durchschnittliche Sterberisiko an einem bestimmten Tag ableiten. Beträgt das Lebensalter z. B. 80 Jahre, komt auf diese ca. 29.200 Tage ein Tod. Daraus ergeben sich etwa 34 MM pro Tag. Bei einem Durchschnittsalter von 90 Jahren währen das etwa 30 MM pro Tag. Diese Werte gelten für den Querschnitte der Bevölkerung. Die tägliche Zahl der Todesfälle variiert jedoch natürlich je nach Alter, Geschlecht oder Lebensstil und ist auch von vielen anderen Faktoren abhängig.
Betrachtet man die Gesamtbevölkerung, kann man die Zahl der Todesfälle pro Tag mit dieser vergleichen. Beispielsweise wurden im Vereinigten Königreich im Jahr 2019 rund 605.000 der rund 66.834.000 Menschen als tot gemeldet – durchschnittlich etwa 1.657 Menschen pro Tag. Hierbei wurden alle Sterbearten berücksichtigt. Rückblickend betrug die durchschnittliche Gesamtsterblichkeitsrate für das Jahr somit etwa 9 : 1.000 bzw. 25 : 1.000.000 pro Tag. Unter Ausschluss aller natürlicher Todesfälle kann das Risiko eines unnatürlichen Todes berechnet werden. Im Vereinigten Königreich gab es durchschnittlichlich 50 Todesfälle pro Tag aus nicht natürlichen Gründen, sodass das durchschnittliche Risiko eines plötzlichen Todes bei etwa 0,8 MM pro Tag lag.
Risikofaktoren
Mit der Zeit wurden viele Aktivitäten einem entsprechenden Risikowert in Mikromort zugeordnet. Beispielsweise hat 100 km mit dem Zug fahren einen sehr kleinen Risikowert von ca. 0,01 MM, wohingegen die Teilnahme an einer Runde “Russisches Roulette” einen sehr hohen Risikowert von 166.666 MM.